Regie | Lars Kraume |
Kinostart | 01.10.2015 |
Genre | Drama |
"Wäre Bauer bei Kraume tatsächlich ein Held in voller amerikanischer Blüte, würde das Pathos nicht ausgebremst von den professoralen Zeigestäben der Historiker, er hätte vermutlich einen streitbaren Film gemacht, aber zumindest einen für den Streit offenen – denn über das Verhältnis von Geschichte und dem Versuch, sie via Film zu hermetisieren, ist lange genug gestritten worden", findet Lukas Stern.
Lars Kraumes Film "ist ein Meisterstück mit einem brillanten Burghart Klaußner", der laut Jan Schulz-Ojala eine "faszinierende politische Einsamkeitsstudie" entwirft.
Den Schauspielern ist es laut Oliver Kaever zu verdanken, dass der Film "seine dramatische Wucht – wie auch seine komödiantischen Verschnaufpausen – aus den Figuren heraus entwickeln kann."
"Dramaturgischer Scharfsinn und kluge Dialoge, sowie detaillierte Figurenzeichnungen machen Der Staat gegen Fritz Bauer zu einem ungemein spannenden und in seiner altmodischen Eleganz äußerst sehenswerten biografischen Thriller, in dem man sich sowohl vor, als auch hinter der Kamera selbst übertroffen hat", lobt Nathanael Brohammer.
"Zwischen Fratzen (Sebastian Blomberg als Konspirant), Krätzen (Paulus Manker als Informant) und Ronald Zehrfeld, verlockt, aber diesmal ganz ohne Locken, macht Burghart Klaußner große Figur in der Titelrolle - mit hessisch-heiserem kurzatmigem Knurren, das aus Zigarrenqualm und schlohweißer Mähne rund um ein wackelndes Haupt dringt", so Drehli Robnik.
"Zeitlich vor den Auschwitz-Prozessen in den 1960ern verortet, steht Fritz Bauer (ein hervorragender Burghart Klaussner) im Zentrum der Geschichte, die akribisch historische Fakten bebildert, sich aber auch Freiheiten nimmt und Unwichtiges wie die sexuelle Orientierung Bauers für unnötige Subplots hervorhebt."
Günter H. Jekubzik schreibt: "Leider, bei allem Aufwand in Kostüm und Kulissen, bei den exzellenten Darstellungen von Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld, Lilith Stangenberg und Sebastian Blomberg bis in die Nebenrollen, vermisst man die filmische Idee, das emotionale Verstehen, dass hier einer aufforderte, nicht platt "stolz auf sein Land" zu sein, sondern im aktiven Einsatz die funktionierende Demokratie am Leben zu erhalten."
Luitgard Koch ist von Hauptdarsteller Burghart Klaußner begeistert, der Fritz Bauer "bis in die kleinsten Nuancen überzeugend" verkörpert. "Prägnant, sensibel und präzise spielt er seine Rolle vor der Kamera. Klaußner spricht nicht viel, aber er wirkt. Das ist seine Stärke. Das Reduzierte, in sich Zurückgezogene."